Aromatherapie während des Schlafs kann das Gedächtnis stärken und Demenz bekämpfen

Aug 28, 2023

Laut einer aktuellen Studie schnitten ältere Erwachsene, die vor dem Schlafengehen einen Diffusor für ätherische Öle verwendeten, bei kognitiven Tests um mehr als 200 Prozent besser ab.

Das Einatmen angenehmer Düfte während des Schlafs kann eine wirksame und mühelose Möglichkeit sein, die Gesundheit des Gehirns zu verbessern und möglicherweise zur Vorbeugung von Demenz beizutragen.

In einem kleinen Experiment mit 23 älteren Erwachsenen im Alter von 60 bis 85 Jahren ohne Gedächtnisstörung fanden Neurowissenschaftler heraus, dass das Einatmen von Duftstoffen im Schlaf das Gedächtnis einer Person über einen Zeitraum von sechs Monaten dramatisch zu verbessern schien.

„Wenn Menschen eine olfaktorische Anreicherung [in Bezug auf den Geruchssinn] erhalten, werden ihre Gedächtnisbereiche größer und funktioneller“, sagt Studienautor Michael Leon, PhD, Professor für Neurobiologie und Verhalten an der University of California, Irvine. „Umgekehrt beginnen sich die Gedächtniszentren des Gehirns zu verschlechtern, wenn der Geruchssinn beeinträchtigt ist.“

Für das Projekt wurden die Teilnehmer in zwei Gruppen aufgeteilt. Die Teilnehmer der Gruppe zur olfaktorischen Anreicherung erhielten einen Duftdiffusor und sieben ätherische Öle (Rose, Orange, Eukalyptus, Zitrone, Pfefferminze, Rosmarin und Lavendel).

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Sie wurden gebeten, den Diffusor einzuschalten, wenn sie zu Bett gingen, und der Duft wurde während der Nacht zwei Stunden lang in die Luft abgegeben, als sie zum ersten Mal schlafen gingen. Die Teilnehmer probierten jeden Abend abwechselnd die verschiedenen Duftstoffe aus.

In der Kontrollgruppe erhielten die Personen ebenfalls einen Duftstoffdiffusor und folgten der gleichen Routine. Anstelle von ätherischen Ölen wurden ihnen jedoch Flaschen mit destilliertem Wasser mit einer nicht nachweisbaren Spurenmenge an Duftstoff zur Verfügung gestellt.

Zu Beginn und am Ende der Studie absolvierten die Teilnehmer einen Wortlistentest, der üblicherweise zur Bewertung des verbalen Lernens und des Gedächtnisses verwendet wird. Nach sechs Monaten verzeichneten diejenigen, die die Aromabehandlung erhielten, im Vergleich zur Kontrollgruppe eine Steigerung der kognitiven Leistungsfähigkeit um 226 Prozent, wie kürzlich in der Fachzeitschrift Frontiers in Neuroscience veröffentlichte Ergebnisse zeigen.

„Wir fanden heraus, dass die ‚angereicherten‘ Teilnehmer im Vergleich zu den Kontrollpersonen eine bessere Leistung beim Abrufen von Wortlisten erzielten, einem Schlüsseltest für verbales Lernen und Gedächtnis“, schrieben die Autoren der Studie.

Den Autoren zufolge traten nach sechs Monaten folgende Veränderungen auf:

Die Studie begann mit insgesamt 132 randomisierten Teilnehmern, aber Leon sagt, dass es aufgrund von Störungen durch die Pandemie eine hohe Abbrecherquote gab.

Obwohl diese Untersuchung nur von geringem Umfang war, stimmen die Ergebnisse mit anderen wissenschaftlichen Erkenntnissen überein, die einen Zusammenhang zwischen Geruch und Wahrnehmung belegen, sagt Dr. Jay Gottfried, Professor für Neurologie und Psychologie an der University of Pennsylvania in Philadelphia, dessen Forschung sich auf den Geruchssinn konzentriert und seine Auswirkungen auf das Gehirn.

„Unsere eigenen veröffentlichten Arbeiten sowie die vieler anderer Labore haben gezeigt, dass Gerüche einen starken und gezielten Einfluss auf das Nachschlafgedächtnis haben können“, sagt Dr. Gottfried, der nicht an der Studie beteiligt war.

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Da die Ergebnisse auf so wenigen Teilnehmern basierten, fügt er hinzu, „schränkt dies das Vertrauen in das, was hier gelernt werden kann, deutlich ein.“

Dr. Leon vermutet, dass die Verbesserung der Kognition möglicherweise damit zusammenhängt, dass dieselben Gehirnbereiche, die Emotionen, Lernen und Gedächtnis verarbeiten, auch Gerüche verarbeiten.

„Das olfaktorische System ist der einzige Sinn, der einen direkten „Superhighway“-Input zu den Gedächtniszentren des Gehirns hat“, sagt Leon. Alle anderen Sinne leiten Informationen zunächst durch den Thalamus, eine eiförmige Struktur in der Mitte des Gehirns, bevor sie Informationen zur Interpretation an die Großhirnrinde Ihres Gehirns weiterleiten.

Leon und Kollegen führten auch eine Bildgebung des Gehirns durch, die bei denjenigen, die Aromatherapie anwendeten, eine bessere Integrität der Gehirnbahn, des linken Fasciculus uncinatus, zeigte. Dieser Weg, der den für das Gedächtnis wichtigen medialen Temporallappen mit dem entscheidungsrelevanten präfrontalen Kortex verbindet, wird mit zunehmendem Alter weniger robust.

Obwohl sich die Schlafqualität zwischen der Aromagruppe und der Kontrollgruppe nicht wesentlich zu unterscheiden schien, hat die Sleep Foundation darauf hingewiesen, dass das Einatmen von Aromen während des Schlafs zu einer besseren Ruhe beitragen kann, die für die Bildung und Speicherung von Langzeiterinnerungen unerlässlich ist.

Michael Yassa, PhD, Mitautor der Studie und Professor für Neurobiologie des Lernens und Gedächtnisses an der University of California, Irvine, schlug vor, dass mehr Forschung auf Therapien gerichtet werden könnte, die den Geruchssinn aufrechterhalten.

„Jeder hat erlebt, wie stark Aromen Erinnerungen hervorrufen, auch wenn sie schon sehr lange zurückliegen“, sagte er in einer Erklärung. „Anders als bei Sehstörungen, die wir bei Hörbeeinträchtigungen mit Brillen und Hörgeräten behandeln, gab es jedoch keine Intervention bei Geruchsverlust.“

Die Studienautoren hoffen, dass die Ergebnisse zu mehr Forschung zu olfaktorischen Behandlungen bei Gedächtnisstörungen führen werden, und sie beabsichtigen, als nächstes die Auswirkungen des Einatmens von Aromen während des Schlafs auf Menschen mit diagnostiziertem kognitiven Verlust zu untersuchen.

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